SCM kulinarisch

Postillion-Chef Menzel umwirbt Dahech

Was für ein Menü für den SC Melle: Schonkost in Hagen, einen dicken Sonntagsbraten gegen Bramsche und obendrauf gab's noch tunesische Köstlichkeiten, die Chefkoch Farhat Dahech im Meller Postillion servierte.

In Hagen war’s noch ein Geduldsspiel: Erst in den Schlussminuten stellte Fatmir Dusinovic mit seinen Treffern den 2:0-Endstand sicher, nachdem der HSV mit einer kompakten Abwehr dem SCM lange Zeit das Leben schwer gemacht hatte. Am letzten Sonntag hatte Melle den abgeschlagenen Tabellenletzten Bramsche vor der Brust. „Ein 1:0 reicht“, hatte Trainer Dahech ausgegeben. Lieber nicht überheblich werden. Prompt hatten die Gäste die erste Chance des Spiels, aber danach verlebte Keeper Jens Eismann einen ruhigen Nachmittag. 3:0 stand’s zur Halbzeit, am Ende war Bramsche mit einem glatten 10:0 abgefrühstückt worden und Co-Trainer Tobias Brockmeyer zufrieden gestellt, der gefordert hatte: „Heute können wir was fürs Torverhältnis tun.“

Am Abend nach der Partie kochte Dahech - nicht vor Wut, sondern aus Leidenschaft. Im Postillion servierte er einer geschlossenen Gesellschaft Kulinarisches aus seiner tunesischen Heimat. Den besonderen Abend hatte ihm Ehefrau Heike zum Geburtstag geschenkt: „Farhat kocht wahnsinnig gerne. Manchmal spinnen wir rum, dass wir irgendwann mal ein Restaurant eröffnen. Da habe ich ihm geschenkt, wie es so ist, als echter Koch für ganz viele Leute zu kochen.“ Unter den rund 60 Gästen war auch ein Großteil der Mannschaft. Von Couscous über Lammsuppe bis zum Thunfischsteak förderte Dahech allerlei Köstlichkeiten aus der Küche aufs Buffet und die Gäste dankten es mit ihrem Appetit. Postillion-Chef Reinhard Menzel räumte gerne seinen Platz am Herd: „Wenn er als Fußballtrainer nicht mehr gebraucht wird, machen wir beide deutsch-tunesische Küche hier. Das wär’ doch mal ’n Renner, oder?!“

So gut das Essen auch schmeckte - bis Dahech den Trainerjob aufgibt, dauert es wohl noch ein bisschen, denn diese Bezirksliga-Saison verläuft bisher zuckersüß für den SCM: 40 Punkte nach nur 14 Spielen - das mussten die erfolgreichen Kicker erst mal selbst realisieren. Drei Spiele hat Melle noch bis zur Weihnachtspause auf dem Spielplan, darunter auch den Leckerbissen beim Spitzenduell in Holzhausen. Einer wird bis dahin noch fehlen: Stürmer Sven Hollmann verletzte sich am Meniskus - nicht beim Sport, sondern im eigenen Badezimmer - und wurde bereits operiert. Ein bitterer Beigeschmack, während Melles gegenwärtiger Fußball durchaus Hunger auf mehr macht.