Von Heike Dierks Melle. Kleiner Dämpfer im Aufstiegsrennen: Im Finale der Bezirksoberligasaison hat der SC Melle am Donnerstagnachmittag eine nicht unverdiente 0:1-Niederlage gegen Spelle-Venhaus einstecken müssen.




Die hart umkämpfte Partie vor 450 Zuschauern auf dem Carl-Starcke-Platz entschied ein Last-Minute-Treffer, der den Gästen nun noch einmal Auftrieb im Abstiegskampf verschafft und Melle vorläufig die Tabellenführung kostet, weil Rivale Papenburg seine Partie gegen Pewsum gewann und bereits ein Spiel mehr auf dem Konto hat.

Spelle-Venhaus spielte bei Weitem nicht wie ein Abstiegskandidat. Routinier Wolfgang Schütte organisierte die Defensive mustergültig, die Offensivabteilung um Sebastian Knäuper initiierte viele gefährliche Angriffe. Melles Torwart Jens Eismann stand in dieser Saison selten so im Zentrum des Geschehens wie in der ersten Halbzeit. Immer wieder musste er mit Glanzparaden vor den einschussbereiten Spellern retten. Während der Keeper also schnell auf Betriebstemperatur war, kamen seine Vorderleute an einem kühlen Maitag nicht richtig auf Touren. Der sonst bei den Gegnern gefürchtete Offensivfußball Marke SCM fand in den ersten 45 Minuten nicht statt. Dabei mühten sich die Gastgeber nach Kräften, doch Spelle-Venhaus agierte gut sortiert und hochmotiviert.


Dass Kapitän Carsten Klamer wegen eines unglücklichen Sturzes auf seine bereits verletzte Hand dann auch noch in der 30. Minute ausgewechselt werden musste, bezeichnete Trainer Farhat Dahech später als Schlüsselszene: „Das hat unser Konzept durcheinandergebracht. Weil Markus Aulbert daraufhin weiter hinten spielen musste, hatten wir keine Stabilität mehr im Zentrum.“
Während Melle im ersten Durchgang zwei Schüsse aufs gegnerische Gehäuse abgab, entfachten die Gäste einen Angriffswirbel. In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild ein wenig: Die Grönegauer bauten das Spiel häufiger über ihre Außenpositionen auf und konnten sich etwas aus der Umklammerung des weiter unangenehmen Gegners befreien, doch nach wie vor kamen viele Bälle nicht an. Bis zur 80. Minute entwickelte der SCM kaum Zwingendes. Dann schloss Artur Felkle den ersten guten Meller Spielzug über mehrere Stationen mit einem gefühlvollen Schuss ab, den Torwart Roman Frik jedoch entschärfte.

Melle blies zur Schlussoffensive: Toptorjäger Fatmir Dusinovic ließ mehrere Gegenspieler aussteigen, fiel im Strafraum und forderte einen Elfmeter, doch Schiedsrichter Mirko Kornau ließ weiterspielen. In den letzten Minuten entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Strafraumszenen hüben wie drüben. Als das 0:0 besiegelt schien, schlugen die Gäste in der 90. Minute eiskalt zu: Gerrit Ricker verwandelte einen Eckball per Kopf zum 1:0 für Spelle-Venhaus.
Vor den vier entscheidenden Meisterschaftsspielen ist es im Rennen um die Relegationsplätze spannender denn je. Der SCM setzt jetzt auf den psychologischen Vorteil des aus der Lauerstellung angreifenden Tabellenzweiten. „Die Situation ist strategisch günstig“, sagt Dahech und ergänzt: „Es ist noch alles drin und bleibt bis zum letzten Spieltag eng.“


Auf der Bank:  Heß (ETW), Fat. Maxharraj, Strohmeyer, Leonhard.
Es fehlte: Torhüter Niermann (Knieverletzung)
Tore: 0:1 Gerrit Ricker (90. Minute).
Gelbe Karten: Dusinovic (11.), Klamer (24.), Kleine-Kalmer (38.), Herbrich (68.), Nouriddin (88. Minute).
Zuschauer: 450.
Schiedsrichter: Mirko Kornau aus Barnstorf – kein Heimschiri, aber korrekt.
Tabellensituation: Melle ist nur noch Zweiter, ein Punkt hinter Papenburg, das allerdings ein Spiel mehr auf dem Konto hat.

Das nächste Spiel: Am Sonntag, 16. Mai, um 15 Uhr auf dem Carl-Starcke-Platz kann sich der SCM bei einem Sieg gegen Jeddeloh wieder an die Spitze setzen.


Hollage und Melle patzen zu Hause
Osnabrück. Schmerzvolle Heimniederlagen gab es am Himmelfahrtstag für die beiden Fußball-Bezirksoberligisten aus Hollage und Melle. Die Blau-Weißen verloren gegen Wilhelmshaven II 1:3, Melle unterlag Spelle mit 0:1.
Überhaupt nicht zufrieden war Hollages Trainer Thomas Lüken mit der Leistung seiner Mannschaft gegen Wilhelmshaven. Die Gäste aus der Jadestadt waren den Gastgebern in allen Belangen überlegen und hatten so wenig Mühe, drei Punkte im Abstiegskampf einzufahren. Auf Hollager Seite hakte das Offensivspiel, in dem Lüken „viel zu wenig Bewegung“ sah. In dieser Form drohen die Hollager eine bisher hervorragende Saison noch zu gefährden.
Ebenso wenig Mittel fand der SC Melle gegen einen bissigeren SC Spelle-Venhaus. Schon in der ersten Hälfte waren die Gäste überlegen, im zweiten Abschnitt waren die Anteile dann etwas ausgeglichener, doch in der Nachspielzeit erzielten die Speller nach einer Ecke den verdienten Siegtreffer.

Quelle: Meller Kreisblatt vom Frei, 14.05.2010